Jeweils am 11. Februar gibt es den "Europäischen Tag der 112" - die Nummer des Notrufs "112" steckt an diesem Tag im Datum. Ziel ist, die einheitliche Notrufnummer besser bekannt zu machen. Grund genug also, an diese wichtige und im Notfall möglicherweise lebensrettende Telefonnummer zu erinnern.
Seit 2008 erreichen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union die Notfalldienste aus allen Fest- und Mobilfunknetzen in allen Mitgliedsstaaten über die einheitliche Notrufnummer 112. Der Notruf ist grundsätzlich kostenfrei, unabhängig davon, ob man aus dem Festnetz oder mit einem Mobiltelefon anruft. Bei letzterem ist allerdings eine eingelegte SIM-Karte erforderlich.
Der "Europäische Tag der 112" will an diese wichtige Nummer erinnern. Dies ist auch nötig, da in Deutschland gerade einmal 42 Prozent der Befragten (Stand 2014) wissen, dass über diese Nummer in ganz Europa Hilfe gerufen werden kann: Egal ob es sich um einen Brand in Dänemark oder einen medizinischen Notfall in Spanien handelt.
Die Notrufe aus Stadt und Landkreis Kassel gehen bei der Leitstelle der Feuerwehr der Stadt Kassel in der Feuerwache 1 in der Wolfhager Straße ein. Pro Jahr sind es etwa 500.000 Hilfeersuchen aus dem Stadtgebiet und dem Landkreis Kassel, die von den Einsatzsachbearbeitern in der Leitstelle entgegen genommen werden. "Die Disponenten unserer Leitstelle sind bestens ausgebildet, um bei medizinischen Notfällen, Unfällen und Bränden schnelle Hilfe der Feuerwehr und des Rettungsdienstes zu organisieren", erklärt Kassels Feuerwehrchef Norbert Schmitz anlässlich des Europäischen Tages des Notrufes 112 am 11. Februar. Deshalb sollten möglichst alle Menschen wissen, dass sie bei einem Notfall die 112 anrufen sollen. Doch viele wissen das nicht. Schmitz appellierte vor allem an Kindergärten und Schulen, die Notrufnummer im Zuge der Brandschutzerziehung bereits den Kindern beizubringen. Denn über diese können erfahrungsgemäß auch die Eltern erreicht werden, erklärt der Leiter der Feuerwehr.
Man sollte keine Scheu haben, in einer Notsituation die 112 anzurufen, rät Schmitz. "Uns ist es lieber, dass wir einmal zu viel, als einmal zu wenig alarmiert werden und dadurch Menschen zu Schaden kommen", erklärt der Leitende Branddirektor der Feuerwehr Kassel. Wer im guten Glauben, dass eine Notsituation vorliegt, die Feuerwehr oder den Rettungsdienst ruft, müsse keine Konsequenzen fürchten – auch dann nicht, wenn sich herausstelle, dass ein Eingreifen der Retter nicht notwendig war. "Wer den Notruf jedoch böswillig missbraucht, muss mit einem Strafverfahren rechnen", sagt Schmitz und verweist darauf, dass alle Anrufe in der Leitstelle zurückverfolgt werden können.
Etwa 500.000 Notrufe gehen pro Jahr in der Leitstelle der Kasseler Feuerwehr ein – Tendenz steigend. Aus den Anrufen resultieren rund 114.000 Einsätze in Stadt und Landkreis Kassel. Dies entspricht durchschnittlich 9500 Einsätzen pro Monat. Den größten Anteil bilden Einsätze für den Rettungsdienst. In der Regel fünf bis 20 Sekunden nach dem ersten Klingeln wird der Notruf von einem der Einsatzsachbearbeiter entgegengenommen, erklärt Reiner Werner, der Leiter der Feuerwehr- und Rettungsdienstleitstelle. Der Einsatzbearbeiter erfragt vom Anrufer, was und wo etwas passiert ist, und gibt Hinweise für die Erste Hilfe oder wie man sich vor den Flammen in Sicherheit bringen kann. Parallel alarmiert er die erforderlichen Rettungs- und Notarztfahrzeuge oder die Feuerwehr, die bereits wenig später ausrücken.
Wer einen Notruf absetzt, sollte sich an die fünf "W-Fragen" halten, erklärt Werner:
"Bei großen und unübersichtlichen Gebäuden oder bei Notfällen im Gelände kann es hilfreich sein, die Rettungskräfte an oder in der Nähe der Einsatzstelle zu erwarten und diesen den Weg zum Unglücks- oder Brandort zu erklären", ergänzt Reiner Werner. Dadurch können die Rettungskräfte den betroffenen Personen schneller zur Hilfe eilen.